Digitale Vermessung von Gebäuden durch Satelliten

Gebäude können im Laufe der Jahre durch äußere Einflüsse ihre Lage geringfügig verändern. Das kann sich im und am Gebäude durch Schäden bemerkbar machen.  Über die Satellitenvermessung werden Veränderungen, auch aus der Vergangenheit, aufgezeigt.

Im Rahmen eines Betreibervertrags wurde SPIE mit der Gewährleistungsverfolgung beauftragt. Nach der Inbetriebnahme von zwei neuen Gebäuden traten während der Gewährleistungszeit deutliche Rissbildungen an den Wänden auf. Um die Schäden zu dokumentieren, wurde in einem der Gebäude eine klassische Vermessung zur Beweissicherung durchgeführt.

Während einer digitalen Mittagspause wurde die SAR-Interferometrie vorgestellt, eine Technologie, die durch den Vergleich von Radarbildpaaren Veränderungen in der Erdoberfläche präzise misst. Aus dieser Idee entstand im Anschluss ein Pilotprojekt zur Vermessung der gesamten Liegenschaft. Die dabei gewonnenen Messergebnisse bestätigten nicht nur die Beweissicherung der Schäden, sondern ermöglichten auch die Identifizierung der Achsen des Gebäudes, in dem die stärksten Rissbildungen auftraten.

Die neue Methode erlaubt es, größere Flächen bis hin zum Gebäude zu analysieren und dabei auch flächenbezogene Veränderungen, wie etwa Bergsenkungen, zu berücksichtigen. Gebäudeschäden können auch Jahre nach der Errichtung auftreten, beispielsweise durch U-Bahn-Bau oder starke Grundwasserveränderungen. Auch Neubauten auf benachbarten Grundstücken können Lageveränderungen am Gebäude verursachen. In solchen Fällen können die Messergebnisse aus der Beweissicherung der Vergangenheit als Grundlage dienen.

Mit dem Einsatz von Corner-Reflektoren (drei rechtwinklig zueinander angeordnete Flächen) werden künftig noch genauere Messpunkte erfasst. Diese Reflektoren ermöglichen es, das Signal präzise zurück an den Empfänger zu senden und so die Genauigkeit der Messungen zu steigern. Dadurch können verlässliche Daten für die Standsicherheitsbeurteilung von Gebäuden geliefert werden.