Energiewende und Digitalisierung: Wandel im Gleichschritt
Derzeit stehen Unternehmen gleich vor zwei Herausforderungen: dem digitalen Wandel und der Energiewende. Herr Rebellius, ist es möglich, beide gleichzeitig zu meistern?
Es ist unmöglich, dass die eine ohne die andere gelingt. Heute entfallen 40 % des weltweiten Energieverbrauchs auf Gebäude, aber weniger als 10 % sind energieeffizient. Wir brauchen Smart Buildings und Smart Grids, um die Ziele zu erreichen, die beispielsweise im Fit-for-55-Programm der EU festgelegt sind. Hinzu kommt, dass Energie ein knappes Gut geworden ist und auch bleiben wird. Je weniger wir benötigen, desto besser. Die Energiewende wird ohne die Digitalisierung unserer Gebäude und Infrastrukturen nicht möglich sein.
Es wird keine Gebäudewende ohne Digitalisierung und keine Energiewende ohne die Gebäudewende geben. Bis 2040 werden die meisten gewerblichen Gebäude autonom sein.
Matthias Rebellius, CEO Smart Infrastructure bei Siemens
Sind sich Unternehmen dieser Notwendigkeit – und dieser Synergien – bewusst?
Ja, und sie werden immer anspruchsvoller. Sie wissen, dass IoT, künstliche Intelligenz, vernetzte Geräte, Grid-Technologien, 5G-Netze und die Cloud ein enormes Potenzial bieten. Die Synergieeffekte dieser Technologien eröffnen neue Möglichkeiten.
Das spiegelt sich in vielen Projekten wider, bei denen Siemens und SPIE zusammenarbeiten: So hat SPIE beispielsweise eigens für Siemens Real Estate eine intelligente 360°Grad-Datenanalyse-Plattform zur Auswertung und Darstellung von FM-Daten entwickelt und implementiert.
Zusammengenommen haben unsere Unternehmen fast 300 Jahre innovative Unternehmensgeschichte geschrieben. So war Siemens in den 1880er Jahren an der ersten elektrischen Eisenbahn in Berlin beteiligt; nur wenige Jahrzehnte später half SPIE bei der Elektrifizierung der Pariser Metro. In ähnlicher Weise bewegen wir uns heute auf Ökosystem-Lösungen zu, die den Maßstab für die Zukunft setzen werden.
Was werden Ihrer Meinung nach die wichtigsten Entwicklungen der nächsten Jahre sein?
Ich persönlich glaube, dass bis 2040 die meisten Geschäftsgebäude autonom sein werden. Sie werden die Vorlieben ihrer Nutzer in Bezug auf Komfort und Sicherheit kennen und in der Lage sein, darauf einzugehen und gleichzeitig die Systeme wesentlich nachhaltiger zu verwalten. Die Auswirkungen schätze ich als äußerst positiv ein.
Mit Siemens verbindet uns als SPIE bereits seit vielen Jahren eine vertrauensvolle und erfolgreiche Partnerschaft. Entsprechend begeistert waren wir, als Matthias Rebellius im vergangenen Jahr mit seiner inspirierenden Keynote das Programm unserer ONE SPIE Messe 2022 bereicherte.