06.10.2021

#WeAreSPIE: Im Gespräch mit Matthias Kraus

Unsere Mitarbeitenden im Fokus

Wir als SPIE sind stolz auf unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und auf das, was sie täglich leisten. In unserem Format „#WeAreSPIE: unsere Mitarbeitenden im Fokus“ stellen wir die Persönlichkeiten, die Geschichten, die Technikbegeisterung, die Fähigkeiten und Expertisen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Mittelpunkt.
Heute sprechen wir mit Matthias Kraus, Leiter Engineering und Inbetriebnahme im Geschäftsbereich High Voltage von SPIE Deutschland & Zentraleuropa.

Der Geschäftsbereich High Voltage ist für die Lebensadern des elektrischen Energienetzes zuständig. Das Portfolio umfasst alle Dienstleistungen rund um die Mittel-, Hoch- und Höchstspannungsschaltanlagen, von der Planung über die Errichtung und Inbetriebnahme bis zur Zustandserfassung und Sanierung. Matthias Kraus, welche Aufgaben übernehmen Sie als Leiter Engineering und Inbetriebnahme?

Als Leiter des Engineeringteams am Standort Ergolding entwickle ich zusammen mit meinen Kolleginnen und Kollegen Lösungen in der Primär- und Sekundärtechnik sowie der Netzschutztechnik. Als Primärtechnik werden Betriebsmittel bezeichnet, welche in Schaltanlagen unmittelbar an der Verteilung und dem Transport elektrischer Energie beteiligt sind. Die Primärtechnik beinhaltet sämtliche Komponenten wie Schaltgeräte, Sammelschienen, Transformatoren und Leitungen. Die Sekundärtechnik umfasst alle Geräte und technischen Anlagen, die nicht direkt dem Transport oder der Wandlung elektrischer Energie dienen. Sie stellen Funktionen bereit, die den Betrieb, die Überwachung und die Steuerung der Primärtechnik ermöglichen.

Bei unseren Projekten arbeiten wir vom Engineeringteam auch mit anderen technischen Fachabteilungen zusammen. Ich koordiniere das Team, unterstütze die Planung und generiere die Arbeitsvorbereitung. Zudem berate ich Kunden bei neuen Projekten, erstelle Angebote und leite die Umsetzung.

Gibt es besondere Projekte, an denen Sie arbeiten?

Wir sind gerade am größten europäischen Produktionsstandort von BMW in Dingolfing beschäftigt. Hier stehen drei 110-kV Transformatoren von den Stadtwerken Dingolfing, mit denen das komplette BMW-Werk versorgt wird. Unsere Aufgabe ist es, diese mittlerweile 20 Jahre alten Transformatoren jährlich zu inspizieren und zu warten. Dieses Jahr mussten wir zusätzlich die Leittechnik erneuern. Mit den Arbeiten am ersten Transformator haben wir bereits im vergangenen Jahr begonnen, nun sind die beiden anderen an der Reihe. Wir müssen das komplette Projekt in der produktionsfreien Zeit von BMW durchführen, da für den laufenden Betrieb durchgängig zwei Transformatoren benötigt werden. Den Reservetransformator dann vom Netz zu nehmen, möchte niemand riskieren. Das ist nur während der zweimal jährlich stattfindenden Produktionsunterbrechungen möglich. Diese dauern meistens zwei bis vier Wochen und werden immer dann angeordnet, wenn neue Modellreihen eingeführt werden oder Modernisierungen am Montageband durchgeführt werden. Nur in dieser Zeit können die Transformatoren gewartet und der leittechnische Umbau vollzogen werden.

Was macht Ihnen an Ihrem Job am meisten Spaß?

Ich mag die Vielfältigkeit und die Abwechslung. Jedes Projekt ist anders. Man kann nicht sagen, „ich habe dieses oder jenes vor drei Jahren schon einmal realisiert“. Stattdessen sind die örtlichen Gegebenheiten und jede Schaltanlage unterschiedlich. Als spannend empfinde ich es auch, zusammen mit den Kunden deren Wünsche zu filtern und gemeinsam mit dem jeweiligen Netzbetreiber mögliche Modernisierungen sowie neue digitale und innovative Lösungen zu entwickeln und umzusetzen. Hinzu kommt, dass die Technik ja ständig voranschreitet und wir uns bei jedem neuen Projekt auch mit einer neuen Technik und damit neuen Möglichkeiten auseinandersetzen. Man lernt also nie aus.

Welche Stationen haben Sie auf dem Weg zu ihrer jetzigen Position bei SPIE durchlaufen?

Angefangen habe ich als dualer Student im September 2012. Ab 2017 habe ich dann als Projektleiter für Sekundärtechnik mit Schwerpunkt Netzschutztechnik kleinere Modernisierungsprojekte in der Mittelspannungsebene betreut. Anfang diesen Jahres bekam ich die Chance, das gesamte Team zu leiten. Zunächst wurde ich in dieser Position noch vom altersbedingt scheidenden Vorgänger unterstützt und habe davon sehr profitiert.

Was waren Ihre persönlichen Highlights bei SPIE?

Zum einen ist es natürlich toll, dass ich bereits nach vier Jahren eine leitende Position übernehmen konnte. Das ist definitiv ein Highlight. Als besondere Erfahrung in den letzten Jahren habe ich aber auch einen zweimonatigen Aufenthalt in Ungarn erlebt. Damals war ich noch im Praxissemester meines Studiums und durfte dort in mehreren 110-kV Umspannwerken Schaltgeräte mit verdrahten und an Inbetriebnahmeprüfungen teilnehmen. Dabei habe ich eine andere Arbeitsweise kennengelernt als in Deutschland. Die Baustelleneinrichtung ist anders. Statt Bagger, die Gräben ausgehoben haben, gab es dort Arbeiter von ländlicheren Regionen, die diese Aufgabe übernahmen. Indem er solche Tätigkeiten von Menschen statt von Maschinen ausführen lässt, fördert der ungarische Staat die Beschäftigung von Arbeitern aus konjunkturschwachen Gegenden. Und natürlich war auch die Kommunikation – mit Händen und Füßen – eine interessante Erfahrung. Zum Glück haben mich die Kolleginnen und Kollegen vor Ort gut unterstützt und so habe ich viel Neues gelernt.

Welche Eigenschaften sollte man für einen Job in Ihrem Bereich mitbringen?

In meiner Position hat man viel Kundenkontakt und ist häufig bundesweit unterwegs. Man sollte also eine Dienstleistungsmentalität haben und offen gegenüber Fremden sein. Schließlich steht man täglich unterschiedlichen Persönlichkeiten gegenüber, mit denen man Themen und Projekte besprechen darf. Darüber hinaus braucht man natürlich eine hohe Fachexpertise. Da wir als SPIE den Netzbetreibern immer wieder neue Themen und Lösungen vorschlagen dürfen und als zuverlässiger Partner an ihrer Seite stehen, benötigen wir fundiertes technisches Wissen sowie innovative und digitale Technologien. Und es braucht Zuverlässigkeit und Qualitätsdenken, damit der Kunde auch langfristig erhalten bleibt, zufrieden ist und immer wieder kommt.

SPIE ist ein wachsendes und vielfältiges Unternehmen. Welche Chancen sehen Sie persönlich dadurch für Ihren Arbeitsbereich?

Das Thema Energieinfrastruktur ist eines der wichtigsten Themen unserer Zeit und hier gibt es gerade viele neue Projekte, an denen SPIE beteiligt ist. Beispielsweise braucht es jetzt, wo die großen Kraftwerke abgeschafft und erneuerbare Energien gefördert werden, eine gewisse Schwungmasse, um die Netzstabilität zu gewährleisten. Genau diese Schwungmasse respektive eine hohe Netzqualität sind aber für ein funktionierendes Stromnetz sehr wichtig. Um kurzfristig Blindleistung zur Spannungsstabilisierung einzuspeisen und die Übertragungsfähigkeit mittels schaltbarer Kompensationsanalagen zu unterstützen, setzt man nun MSCDN-Anlagen ein. Mit diesen auf Kondensatoren und Spulen basierenden Anlagen lässt sich die Spannung im Netz anheben. Dadurch reduziert sich die erforderliche Übertragung von Blindstrom auf die angrenzenden Leitungen und die maximale Übertragungsleistung wird erhöht.

SPIE hat schon eine Reihe solcher Anlagen umgesetzt und es stehen noch viele Projekte dieser Art an. Dazu kommt die Hochspannungsgleichstromübertragung (HGÜ) als weiteres neues Arbeitsfeld, in dem SPIE in den nächsten Jahren sicher ebenfalls Projekte erfolgreich abwickeln wird.

Artikel speichern
Artikel teilen